Weihrauch – ein Harz, pharmakologisch als „Olibanum“ bezeichnet, enthält Boswellia-Säuren. Sie blockieren bestimmte Entzündungsformen, z.B. bei Rheuma, Allergien oder chronischer Darmentzündung (Morbus Crohn). Als Teil einer naturheilkundlichen Therapie kann Weihrauch helfen, Cortison oder andere Langzeitmedikamente zu reduzieren. Auch zur begleitenden Behandlung von Multipler Sklerose und Krebs kann Olibanumextrakt eingesetzt werden. Wir arbeiten seit langem mit Weihrauch; in unserer Praxis hat er sich als Therapiebaustein sehr bewährt.
1990er Jahre: Fachzeitschriften publizieren Studien über den erfolgreichen Einsatz des Weihrauch-Präparates H15 (in Deutschland damals nicht erhältlich) bei Rheuma, Asthma, Allergien und Morbus Crohn. Die Medien greifen dies auf und wecken große Erwartungen. 1996 machte eine Forschergruppe um Prof. Simmet am Universitätsklinikum Ulm eine klinische Studie zur Wirksamkeit von Weihrauchextrakt bei speziellen Hirntumoren.
2001 schrieb ich in der Fachzeitschrift „Naturheilpraxis“ einen umfassenden Artikel über Geschichte, Theorie und Praxis der Weihrauchtherapie. Er wurde von der Redaktion später ins Netz gestellt und dort bis heute (!) belassen. Zahlreiche spätere Publikationen nehmen darauf Bezug. Hier können Sie ihn lesen: Weihrauch in der Naturheilpraxis – mein Fachartikel.
Was ist aus den Erwartungen von damals geworden? Wie ist die Situation heute?
Mittlerweile müssen Weihrauchkapseln nicht mehr individuell hergestellt werden. Es gibt eine schier unübersehbare Fülle von Anbietern und Präparaten. Auch Pharmafirmen haben die heilende Kraft der Harze (neben Weihrauch auch: Myrrhe) entdeckt, und z.B. ein Mittel zur Behandlung der chronisch entzündeten Darmschleimhaut entwickelt, das sich in unserer Praxis sehr bewährt hat.
Richtig angewendet, d.h. als ein Therapiebaustein in einem Gesamtkonzept, das erfahrene Naturheilkundler individuell auf den Patienten / die Patientin abstimmen, hat sich die Behandlung mit Boswellia-Säuren sehr bewährt. Bei chronischen Entzündungen, wie Rheuma oder Morbus Crohn, ist freilich etwas Geduld angesagt: im Schnitt dauert es drei bis vier Wochen, bis das Medikament zu einer Besserung führt. Dies ist aber bei den „Basispräparaten“ in der schulmedizinischen Rheumatherapie genauso. Nur: Weihrauch schädigt nicht den Organismus. Er eignet sich nach unserer Erfahrung als Langzeitmedikament, um Entzündungsschübe immer milder und seltener werden zu lassen.
2014 diskutierte die deutsche Ärztezeitung den Einsatz von Weihrauch bei Multipler Sklerose (MS). Die Forscher eines Institutes (INIMS) der Universitätsklinik Hamburg/Eppendorf hatten kurz zuvor in Boston eine vielversprechende Studie über Boswelliasäuren und MS veröffentlicht. Unsere Eigenen praktischen Erfahrungen in der unterstützenden Therapie der Multiplen Sklerose erfuhren dadurch eine wissenschaftliche Bestätigung.
Bei der Suche nach einem passenden Präparat sollte man gründlich recherchieren, da die meisten Anbieter von Weihrauchpräparaten Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller sind und damit nicht den gleichen strengen Kontrollen wie Pharmafirmen oder Apotheken unterliegen.
Wichtig ist: Die Weihrauchart sollte „Boswellia serata“ sein. Die Menge des Extraktes pro Kapsel sollte angegeben und garantiert sein. Noch besser: eine Angabe zum garantierten Gehalt an Boswelliasäuren. Dieser liegt bei brauchbaren Präparaten bei knapp 300 mg oder mehr. Achten Sie darauf, dass nicht allzuviele Zusatzstoffe aufgeführt sind, vor allem keine schädlichen. Bei Laktoseintoleranz ist ein laktosefreies Präparat zu bevorzugen.