Schmerzen, die kommen und gehen, mal hier mal dort, eigentlich am ganzen Körper; in letzter Zeit oft im Nacken-Schulter-Bereich. Morgens ist alles steif, Bewegungen fallen schwer. Kordula G. fühlt sich dann immer sehr alt. „Weichteilrheuma“, sagte damals ihr Arzt und setzte hinzu: „Fibromyalgie“. Mit dieser Diagnose besuchte Kordula G. viele Behandler und ließ viel mit sich machen. Massagen, Spritzen, Chiropraktik brachten stets vorübergehende Linderung. Dann war alles wieder wie zuvor. Nun hat sie sich zu einer neuen, speziellen naturheilkundlichen Therapie in unserer Praxis entschlossen. Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die Muskeln, Faszien und Bindegewebe betrifft. Über Jahre hinweg entwickeln sich Schmerzzonen und verhärten immer mehr. Alle Maßnahmen, die sonst Muskelhartspann gut lösen können, versagen hier langfristig.
Bei der Fibromyalgie liegt ein Teufelskreis vor: Muskelpartien am ganzen Körper verspannen sich; durch die Verkrampfung werden die kleinen Blutgefäße zusammengedrückt und im Gewebe kommt es zu einer Durchblutungsstörung. Die Durchblutung ist jedoch notwendig, um das Muskelgewebe mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen und Abbauprodukte des Gewebestoffwechsels abzutransportieren. Nun aber erleiden die Muskelzellen ein Sauerstoffdefizit, Stoffwechselschlacken bleiben im Gewebe liegen und säuern es an. Die Schmerzempfindlichkeit dieser Muskelpartie steigt enorm. Dies führt zu weiterer Verkrampfung, Durchblutungsstörung, Sauerstoffmangel und Übersäuerung, die Muskelpartie verhärtet sich chronisch zu einem schmerzenden sog. Tenderpunkt.
Erstaunt war Kordula G., als sie hörte, dass auch ihr „Tennisellbogen“, der ihr schon längere Zeit Beschwerden machte, eine Erscheinung der Fibromyalgie ist: Muskeln verkürzen sich, ihre Ansätze und Sehnen überlasten und können sich zu einem schmerzhaften Dauerproblem entwickeln, u. a. am Ellbogen, wo es dann als „Epicondylitis“ bezeichnet wird. Inzwischen haben sich bei Kordula G. schon 14 Schmerz- und Verspannungszonen herausgebildet. Sie können als Verhärtungen getastet werden und fühlen sich teilweise kühler an als die Umgebung, einige Zonen sind verquollen und zeigen Schwellungen.
Der Fibromyalgie-Schmerz befällt verschiedene Gewebeschichten: Bindegewebe, Muskeln und Gelenke. Besonders betroffen sind: Nacken, Schultern, Ellbogen, Lendenwirbelsäule („Kreuz“), Hüften und Knie. Die Schmerzzonen verteilen sich charakteristisch über den ganzen Körper. Es gibt 14 klassische Stellen, die als Grundlage für die Diagnosestellung dienen, daneben noch weitere vier mit geringerer diagnostischer Bedeutung. Interessanterweise decken sich viele dieser Tenderzonen mit wichtigen Akupunkturpunkten:
Zahlreich sind auch die anderen Beschwerden, die Kordula G.’s Myalgie begleiten: Müdigkeit, Schlafstörungen und Kopfschmerzen. Hinzu kommen Taubheitsgefühle und Kribbeln in manchen Muskelzonen; bei Haushaltsarbeiten ermüden die Muskeln schon nach wenigen gleichförmigen Bewegungen.
Schon lange ist bekannt, dass die Fibromyalgie aus einer langfristigen, inneren Anspannung entsteht, bei der Psyche und vegetatives Nervensystem grundlegend beteiligt sind.